Hast du dich schon mal gefragt, wie Bienen eigentlich überwintern? Während Schnee liegt, gibt es keine Nahrungsquellen wie Blüten oder Pollen und bei frostigen Temperaturen erfrieren die kleinen Insekten schnell, denn sie haben weder Fell noch Fettpolster.
Ihr Geheimnis: die Vorbereitung im Spätsommer
Im Spätsommer, während noch einige Pflanzen in voller Blütenpracht stehen, Sammeln die Bienen kräftig Pollen und Nektar. Allerdings tun sie das nicht, um uns den köstlichen Honig zu liefern. Die Honigsaison endet bei uns traditionell mit der letzten Etappe der Tour de France Ende Juli. Dann ist die letzte Massentracht aus Wald- bzw. Kastanienhonig von den Bienen fertig verarbeitet und gereift worden. Das kann man schön an den verdeckelten Honigwaben erkennen. Nachdem dieser dann geerntet, der Imker spricht bei der letzten Jahresernte vom Abschleudern, ist, werden die Völker bei den Vorbereitungen auf den Winter unterstützt. Die erste Varrobehandlung mit Ameisensäure wird durchgeführt und das Auffüttern begonnen.
Welches Futter für die Bienen?
Es klingt für dich vielleicht Paradox, das der Imker erst den Waldhonig erntet, um die Bienen dann zu füttern. Dies hat aber einen wichtigen Grund, denn mit Waldhonig als Vorrat können die Bienen gesundheitliche Probleme bekommen. Der Waldhonig besteht zum Großteil aus Honigtau, der reich an Ballaststoffen ist. Somit ist er schwer verdaulich für die Bienen und füllt deren Kotblase sehr schnell. Da im Winter aber nur wenige “Reinigungsflüge” möglich sind, entleeren die Bienen sich dann in ihrer Behausung, was zum Ausbruch von Durchfallerkrankungen führt. Diese Reinigungsflüge werden übrigens ab einer Außentemperatur von ungefähr 10°C unternommen.
Wenn der Imker den Waldhonig nicht erntet, kann es außerdem zu einem so genannten Futterabriss kommen. Hierbei finden die Bienen keine Nahrung mehr. Durch den hohen Anteil an Melezitose, einem Dreifachzucker, kann er schnell in den Waben kristallisieren und kann nicht mehr von den Bienen verwendet werden.
Um das erfolgreiche Überwintern der Bienen nicht zu gefährden, verfüttert der Imker dann von August bis ende September im Prinzip einfaches Zuckerwasser. Wie das Einfüttern genau funktioniert, beschreibe ich später in einem separaten Beitrag.
Die Bienen verarbeiten dieses Zuckerwassser in den warmen Spätsommertagen noch zu ihrem Winterfutter und die letzten Pollen, vor allem von Springkraut, werden eingelagert, um die Brut mit wichtigem Eiweiß zu versorgen, denn Bienen halten keinen Winterschlaf. Auch wenn Flugbetrieb herrscht, gibt es genug zu tun.
Die Winterbiene
Im Spätsommer wird wird das Brutgeschäft der Königin langsam reduziert und ab einer Nachtfrostperiode von 3 Tagen, meistens Anfang November, komplett eingestellt. Zur Wintersonnenwende am 21. Dezember beginnt die Königin dann langsam wieder, Eier zu legen. Die Bienen, die in dieser Zeit noch schlüpfen, nennt man Winterbienen. Diese haben einen großen Fettkörper, da sie nicht die anstrengenden Sammelflüge machen müssen und leben dadurch auch länger. Ihre Aufgabe ist in erster Linie die Wärmeerzeugung in der Wintertraube und Fütterung der Königin. Im Frühling werden dann erst Erkundungs- und Sammelflüge durchgeführt, um erste neue Nahrung zu finden.
Die Wintertraube
Damit die Vorräte bis ins Frühjahr reichen, schrumpft das Bienenvolk sehr stark zusammen. Von einem Wirtschaftsvolk, was im Juli noch 22 Waben mit Brut und Nahrung füllte, besetzt im Dezember gerade noch 3 bis 4 Waben. Die “wenigen” Winterbienen müssen weniger Nahrung zu sich nehmen, dadurch halten die Vorräte länger. Die starke Verkleinerung hat aber auch einen Nachteil: Die Temperatur zum Brüten und Eier legen muss erzeugt werden.
Da das Volk nicht groß genug ist, die ganze Beute zu heizen, wenden die Bienen einen Trick an: die Wintertraube. Das bedeutet, die Arbeiterinnen bilden eine große Kugel. Durch Muskelarbeit erzeugen sie Wärme für die Königin, die in der Mitte der Kugel sitzt. In der Mitte herrschen angenehme Temperaturen, am Außenrand ca. 13 Grad. Damit die Wärme gerecht verteilt wird, klettern die inneren Bienen regelmäßig nach Außen.
Wenn dann alles funktioniert und die Bienen erfolgreich überwintern, kann das Volk im Frühjahr durchstarten und ein Erfolgreiches Bienenjahr beginnen.
Wenn du nächste Saison mit einsteigen möchtest, gebe ich dir hier nützliche Tipps für deinen Einstieg!