„Im Kampf gegen das Bienensterben“, „Rettet die Bienen, dann rettet ihr euch selbst“, „Volksbegehren „Rettet die Bienen“ erfolgreich“, „Wir zeigen wie Sie das Bienensterben verhindern können“
Das alles sind Schlagzeilen, die derzeit nahezu überall zu lesen sind. Doch müssen wir uns Sorgen machen? Ist das Bienensterben wirklich so schlimm? Stirbt sogar die Menschheit aus, wenn die Biene stirbt? Albert Einstein soll einmal gesagt haben:
„Wenn die Bienen verschwinden, hat der Mensch nur noch vier Jahre zu leben; keine Bienen mehr, keine Pflanzen, keine Tiere, keine Menschen mehr“
Albert Einstein
Doch stimmt das? Lass uns einmal die Fakten betrachten:
Das Wort Bienensterben klingt sehr dramatisch und ich bin mir fast sicher, dass du auch sofort an ein Aussterben der Honigbiene denkst, richtig?
Macht nichts, das ging mir auch mal so. Richtig ist das allerdings nicht, denn so lange es Imker gibt, wird die Honigbiene existieren. Denn ein Imker betreut das Honigbienenvolk, greift bei Problemen ein und hilft sogar bei der Vermehrung. Allerdings gibt es einen Wehrmutstropfen: die Imker wurden immer weniger, mit ihnen auch die Bienenvölker: zählte man 1991 noch 98000 Imker mit 1,1 Mio. Völkern, gab es 2011 nur noch 86000 Imker mit 631000 Völkern.
Also wäre doch die Imkerei genau das richtige für dich, um die Menschheit vor dem Untergang zu bewahren, oder? Die Antwort lautet: Vielleicht.
Lass uns mal kurz den Begriff klären
Das Wort „Bienensterben“ bezieht sich viel mehr auf die Wildbienenarten. Wusstest du, dass „Wildbiene“ nur ein Sammelbegriff für etwa 30000 verschiedene Wildbienenarten weltweit ist? Davon leben ca. 550 Arten hier bei uns in Deutschland. Leider mussten davon bereits mehr als 50% in die Rote Liste gefährdeter Arten aufgenommen werden und ca. 7% gelten bereits als verschollen oder sicher ausgestorben.
Doch nicht nur Wildbienen sterben. Du solltest statt Bienensterben besser Insektensterben sagen, denn auch Schmetterlinge oder Zikaden verschwinden mehr und mehr aus unserem Ökosystem, setzen damit eine Kettenreaktion in gang. Weniger Pflanzen werden bestäubt, dadurch gibt es weniger Insektennahrung, dadurch wieder weniger Bestäubung, bis das komplette Ökosystem zu Grunde geht.
Durch deine eigene Imkerei kannst du dann zwar ein wenig verlangsamen, aber die Biodiversität leidet. Denn Studien beweisen, dass die Honigbiene tatsächlich andere Bestäuber- Insekten vertreibt. Außerdem musst du dir bewusst sein, dass Imkerei tatsächlich einiges an Arbeit und Zeitaufwand bedeutet und nicht zuletzt auch Geld kostet. Eine Holzkiste in den Garten stellen und mit Bienen füllen reicht bei weitem nicht aus, kann sogar schlecht für die Honigbienen sein. Mehr dazu erfährst du hier
Doch wodurch wird das Insektensterben verursacht?
Die Gründe hierfür sind vielfältig: Wir vernichten Flora und Fauna um Bauland zu schaffen, sprühen Neonikotinoide auf unsere Äcker um Fressfeinde zu töten, beizen unser Saatgut zum Schutz vor Schädlingsbefall, verteilen Glyphosat in unserem Garten damit er gepflegt aussieht, kaufen tolle Zierpflanzen die keine Nahrungsquelle für Insekten sind, schleppen Insekten aus anderen Ökosystemen ein, schottern unsere Vorgärten weil Steinwüsten weniger Arbeit machen, mähen samstags den Rasen damit der Nachbar nichts zu lästern hat, pflanzen riesige Monokulturen für Biomassekraftwerke…
… und wie können wir das Insektensterben aufhalten?
Glücklicherweise gibt es dazu eine einfache Regel: Lass es! Lass es, deinen Rasen zu mähen, damit ein paar Wildblumen wachsen. Lass es, Totholz und verblühte Pflanzen aus deinem Garten zu entfernen, denn diese dienen als Lebensraum!